Schulprogramm

Schulprogramm (Stand 2017)

Schulprogramm (Stand 2018)

Aktueller Bericht der Schulsinspektion (2019)

Schulgeschichten – Gedanken zum Thema Schulprogramm

Ein afrikanisches Dorf, die Idee der Schule und das Schulprogramm eines Berliner Oberstufenzentrums, dem OSZ TIEM.

Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Heute würde man von ganzheitlicher und nachhaltiger Erziehung sprechen. Davon, dass Kinder und Jugendliche viele Erzieher mit unterschiedlichsten pädagogischen Ansätzen und Projekten brauchen, um optimal gefördert und gefordert zu werden. Einen, der mit ihnen spielt und ausgelassen tobt. Einen, der ihnen zeigt und erklärt, was sie nicht verstehen. Einen, der ihnen hilft, ihre Konflikte, ihre Ängste und Sorgen zu bewältigen ohne einander oder sich selbst Schaden zuzufügen. Einen, der mit ihnen singt. Einen, der mit ihnen bastelt und baut. Einen der mit ihnen kocht… Ein Dorf eben, mit seinem ganzen Dorfleben, seiner Dorfgeschichte und all seinen Geschichten.

Dieses Bild ist schön und sehr romantisch. Wie bei jedem Sprichwort, so steckt auch in diesem eine Wahrheit, die vor allem eine Sehnsucht beschreibt. Hier ist es ein Dorf, in dem alle die Verantwortung für einen jungen Menschen fühlen. Alle sind sich ihrer Verantwortung für dieses kleine, junge Leben bewusst, weil sie wissen, dass sie mit ihm ein Versprechen an die Zukunft leisten.

Vergessen sind all die Dörfer, in denen Neid, Misstrauen und Missgunst regieren, in denen Standesdünkel, Geld und Machtspiele das Leben unerträglich machen.

Weil schon bald klar war, dass man sich nicht nur auf ein Dorf verlassen kann, wenn es um die Erziehung der Kinder geht, wurde die Idee der Schule geboren. Die Lehrerinnen und Lehrer sind nun die Dorfbewohner. Und wenn eine Schule gut funktioniert, dann kann sie so sein, wie das sprichwörtliche afrikanische Dorf.

Kulturwissenschaftler mögen uns diese stark verkürzte Darstellung verzeihen aber Techniker neigen zu knapp gefassten Kausalketten.

So wie ein Dorf, so lebt auch eine Schule von ihrer Geschichte und durch ihre Geschichten. Sie berichten vom Alltag, sie spiegeln Wünsche und Ziele wider und sie können Identität stiften. So sind Chroniken für Dörfer wie für Schulen seit je her von besonderer Bedeutung.

Schulprogramme sind keine Erfindung der Berliner Schulstrukturreform oder ein Ergebnis des Pisa-Schocks. Bereits im 18. Jahrhundert wurde es zunehmend üblich, dass ein Gymnasium Academicum sein Lehrprogramm des jeweiligen Schuljahres in gedruckten Heften tabellarisch aufführte und mit Erläuterungen versah. Oft wurden diese Veranstaltungskalender durch lateinisch abgefasste Abhandlungen ergänzt, in denen die Lehrer sich mit den Gegenständen ihrer Lehre befassten. Diese Publikationen wurden gesammelt und, in chronologischer Folge gebunden, als Opusculi Professorum aufbewahrt. 1824 machte ein Erlass des Kultusministeriums die Gymnasial-Prüfungsprogramme für alle Gymnasien zur Pflicht. Sie sollten nun  regelmäßig Rechenschaft über die geleistete Arbeit, die Inhalte der Lehre und die Prüfungen in Form von Programmen ablegen und einmal im Jahr veröffentlichen. Diese Schulprogramme vergangener Tage sind z.T. in den Archiven von Städten und Dörfern noch heute zu besichtigen und erzählen uns ein Stück Kultur- und Schulgeschichte.

So stellen wir uns mit unserem Schulprogramm in diese Tradition. Wir wünschen uns, dass damit eine lesenswerte, lebendige Geschichte von unserem Schulleben und pädagogischen Alltag erzählt wird. Viele Kolleginnen und Kollegen und auch Schülerinnen und Schüler haben daran mitgeschrieben. So unterschiedlich wie die Menschen in einem Dorf, die ihre Geschichten erzählen, aus denen dann die Dorfchronik wird, so unterschiedlich sind auch die Schwerpunkte unseres Schulprogramms, hinter denen einzelne Fach- und Lernbereiche unseres Hauses stehen. Es sind unsere kleinen Alltagsgeschichten aber zugleich ist es auch die eine große, alte Geschichte von Schule, die immer wieder nach Antworten auf die gleiche Frage sucht:

Was sollten Kinder und Jugendliche für die Welt von morgen lernen?